Abteilung: Kita Schlumpfenland |
vom: 22.02.2019 |
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Da gibt es keinen Unterschied? Das sind nur verschiedene Namen für das selbe Märchen? Nein. Die Handlungen ähneln sich, aber trotzdem gibt es einige Unterschiede. Im Märchen der Gebrüder Grimm wächst am Grab der Mutter Aschenputtels ein Haselnussbaum. Wann immer das Mädchen den Ort besucht und sich etwas wünscht, wirft ein Vögelchen das Gewünschte vom Baum herab. Bei unseren tschechischen Nachbarn erhält Aschenbrödel drei Zaubernüsse, die es in einer Schatulle aufbewahrt, die von einer dicken Kröte bewacht wird. Eine gute alte Fee zaubert für Cinderella ein wunderschönes Kleid und eine besondere Kutsche, so dass auch sie zum Ball des Prinzen gehen kann. Früher wurden Märchen mündlich weitergegeben. Jeder Erzähler brachte seine eigenen Erfahrungen und Gedanken in die Handlung ein. So „veränderte“ er das Märchen. Auch die modernen Erzähler greifen in den Ablauf der Geschichten ein. Den Filmemachern von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ war eine Kröte anscheinend nicht schön genug. Im Film bewacht die Eule Rosalie die Schatulle.
Auch Maler, Pädagogen, Philosophen, Regenten, … beeinflussen die Art, wie ein Märchen erzählt wird. Wer von euch weiß, woraus das Hexenhäuschen in „Hänsel und Gretel“ besteht? Aus Pfefferkuchen? In der Grimmschen Version heißt es: „… und als sie ganz nah herankamen, so sahen sie, dass das Häuslein aus Brot gebaut war und mit Kuchen gedeckt; aber die Fenster waren von hellem Zucker.“ Der Dresdner Maler Ludwig Richter zeichnete ein Hexenhaus, das mit Pfefferkuchen gedeckt war („Volksmärchen der Deutschen“ von 1842 – Johann Karl August Musäus).
Eine der ältesten schriftlichen Fassungen von „Rotkäppchen“ (1697) war als Lektüre für den französischen Hof bestimmt. Darin verschlang der Wolf nur die Großmutter. Dem König war dies nicht dramatisch genug. Fortan fraß der Wolf auch das Rotkäppchen. Pädagogen und Philosophen empfanden dies als zu grausam. 1812 erschien die Version von Jakob und Wilhelm Grimm. Darin rettet der Jäger das Rotkäppchen und seine Großmutter aus dem Bauch des Wolfes.
Dies alles und noch viel mehr erfuhren wir auf einer Führung in der Ausstellung „Vom Märchen, das auszog erzählt zu werden.“ Vielen Dank an die Mitarbeiter des Dresdner Stadtmuseums für den interessanten Vormittag.
Die Märchenfans aus Langenwolmsdorf |